Regenbekleidung ist für Radfahrer mehr als nur ein modisches Accessoire – sie kann über Komfort und Sicherheit entscheiden. Unser umfassender Test beleuchtet verschiedene Modelle und gibt praxisnahe Empfehlungen für alle, die bei jedem Wetter in die Pedale treten möchten.
Wesentliche Eigenschaften moderner Regenbekleidung
Gute Regenbekleidung für Radfahrer zeichnet sich durch mehrere Kriterien aus: Wasserdichtigkeit, Atmungsaktivität, Nahtversiegelung und Packmaß sind nur einige wichtige Aspekte. Zusätzlich spielen Reflektoren eine entscheidende Rolle für die Sichtbarkeit im Straßenverkehr.
- Wasserdichtigkeit: Wird meist in Millimetern Wassersäule angegeben. Ab 10.000 mm gilt das Material als zuverlässig gegen starken Regen.
- Atmungsaktivität: Gibt an, wie gut Feuchtigkeit von innen entweichen kann. Ein hoher MVTR-Wert (Moisture Vapor Transmission Rate) verhindert Hitzestau.
- Nahtversiegelung: Ohne verschweißte Nähte dringt Wasser durch die Nähte, auch wenn das Gewebe selbst wasserdicht ist.
- Packmaß: Für viele Radfahrer wichtig, da Regenjacke und -hose oft in einem kleinen Packsack verstaut werden müssen.
- Tragekomfort: Ergonomischer Schnitt, verstellbare Bündchen und ein elastischer Saum erhöhen den Komfort.
- Reflektoren: Erhöhen die Sichtbarkeit bei Dämmerung und Nacht.
Testmethodik und Praxiserfahrungen
Prüfung im Labor
Im Labor wird die Wasserdichtigkeit an einer Prüfanlage getestet, bei der ein Gewebe mit steigendem Wasserdruck konfrontiert wird. Parallel dazu messen wir die Atmungsaktivität anhand standardisierter Verfahren, um die Feuchtigkeitsabgabe zu quantifizieren.
Praxistouren bei unterschiedlichen Bedingungen
Um den realen Einsatz abzubilden, unterziehen wir die Modelle Regenbekleidung auf Feldtests bei Nieselregen, Starkregen und Wind. Dabei achten wir auf Faktoren wie:
- Hält der Stoff dem Fahrtwind stand?
- Gibt es Durchfeuchtung an Nähten oder Reißverschlüssen?
- Wie verhält sich die Belüftung bei hoher Belastung?
- Wie schnell trocknet die Ausrüstung nach dem Abtrocknen?
Die Ergebnisse werden in einem mehrstufigen Punktesystem erfasst und gegenübergestellt.
Im Test: Vier empfehlenswerte Modelle
1. AlpineShield RainPro
Mit 20.000 mm Wassersäule und vollständig verschweißten Nähten überzeugt die AlpineShield RainPro im Test. Das Materialqualität ist hochwertig, das Packmaß kompakt und durch zahlreiche Mesh-Einsätze bleibt die Belüftung konstant gut. Reflektierende Elemente sorgen für zusätzliche Sicherheit. Einziger Wermutstropfen: Der Preis liegt im oberen Segment.
2. CityCommuter RainFlex
Speziell für den urbanen Einsatz entwickelt, bietet die CityCommuter RainFlex eine variable Kapuze sowie abnehmbare Ärmel. Die Belüftung erfolgt über untere Reißverschlüsse an den Flanken. Mit 12.000 mm Wassersäule ist die Jacke ausreichend wasserdicht, im Dauerschauer können jedoch Schwachstellen an den Schultern auftreten.
3. TrailMaster Offroad RegenSet
Das Set aus Regenjacke und -hose punktet mit robustem Material und sehr gutem Nässeschutz. Zusätzliche Verstärkungen am Sitzbereich reduzieren Abrieb, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist hier besonders attraktiv. Das etwas größere Packmaß stört ambitionierte Mountainbiker kaum.
4. LightRider NanoPack
Das dünnste und leichteste Modell im Test. Perfekt für schnelle Touren, bei denen Gewicht und Volumen zählen. Mit 8.000 mm Wassersäule ist der Nässeschutz begrenzt, für kurze Regenschauer und ergänzende Bewegungsfreiheit aber ideal. Ein elastischer Bund sorgt für guten Tragekomfort.
Kaufberatung: Welches Modell passt zu Ihnen?
Bei der Auswahl sollten Radfahrer folgende Fragen klären:
- Wie häufig fahren Sie bei Regen?
- Welche Tourdauer und -intensität planen Sie?
- Benötigen Sie zusätzlich eine Regenhose?
- Spielt das Gewicht eine zentrale Rolle?
- Welches Budget steht zur Verfügung?
Wer oft und lange im Regen unterwegs ist, sollte in eine Jacke mit hoher Wassersäule und vollständiger Nahtversiegelung investieren. Gelegenheitsfahrer, die nur ab und zu einen Regenschauer abwarten müssen, finden mit leichteren Modellen eine gute Wahl.