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Von Mai bis November 2016 wurde in Wörgl eine neue Verbindung vom Inntal in die Wildschönau geschaffen. Der Forstweg beginnt im Ortsteil Lahntal und windet sich über zehn Kehren den bewaldeten Rücken des Wörgler Bergs hinauf. Vom Schranken bis zur Einmündung in den am oberen Ende schon bestehenden Forstweg sind es 3 km und 350 Höhenmeter. Die realisierte Trasse hat den bestehenden Kreuzweg, einen beliebten Wanderweg, schwer in Mitleidenschaft gezogen. Der Pfad büßte seine ursprüngliche Charakteristik durch die weitläufige und mehrmalige Durchtrennung großteils ein. Die Errichtung des Forstwegs erfolgte auf Initiative des im Lahntal ansässigen Bauern, der mit seinem Namen Waldleger auch jenen der neue Holzbringungsstrecke prägt, welche zudem als Mountainbikestrecke ausgewiesen werden wird. Sowohl der Tourismusverband Ferienregion Hohe Salve als auch die Jausenstation Zauberwinkel dürften davon langfristig profitieren. Aus Mountainbikersicht überwiegt allerdings der Verlust des Kreuzwegs als einer der schönen Trails vom Zauberwinkel zurück ins Inntal. Es gab für Mountainbiker auch bisher schon eine Alternative zur stark befahrenen L3, der Wildschönauer Straße, nämlich die Auffahrt über den Romantikweg zum Hennersberg und weiter Richtung Eisstein und den Panoramaweg. Diese hat jedenfalls mehr Charme als die neue - freilich kürzere - Forstwegvariante ab Lahntal, die man aus Radlerperspektive getrost als entbehrlich bezeichnen kann. Die Sanierung des Alten Kundler Wegs mit seiner einen problematischen Hangrutschstelle wäre als weitere und vorteilhaftere Variante sicher billiger und viel landschaftsschonender umzusetzen gewesen. Nachdem der Fokus dieses Projekts also offensichtlich auf dem wirtschaftlichen Aspekt liegt, ist in nicht allzu ferner Zukunft damit zu rechnen, daß nach den bereits erfolgten massiven Eingriffen weitere Schlägerungsarbeiten durchgeführt werden oder der Forstweg noch verlängert wird - er reicht nämlich jetzt schon weiter als geplant nach Westen. Der Zusammenschluß mit dem Forstweg Richtung Schöne Aussicht liegt geradezu auf der Hand. Die Stadt Wörgl war übrigens weder an der Finanzierung noch als Grundeigentümerin beteiligt - so zumindest die Auskunft der Bürgermeisterin im Zuge einer Gemeindeversammlung. Der Stadtrat befaßte sich allerdings zwei Jahre lang mit der Anbahnung, und üblicherweise nimmt dieses Gremium keine Agenden wahr, die die Stadt nicht direkt betreffen. Dieser weitere Abholzung im Süden Wörgls, dem ausgewiesenen Erholungsgebiet der Stadt, bedarf also noch einiges an Aufklärung.